Monat: April 2014

Offener Brief an die Fraktion der Partei DIE LINKE im Deutschen Bundestag „Nein zum Militäreinsatz der deutschen Marine“

Frisch unterzeichnet vom Landesverband der [’solid] Hamburg:

Ein Antrag der Bundesregierung, einen Marineeinsatz betreffend, habe eine Kontroverse in der Fraktion der Partei DIE LINKE über deren Abstimmungsverhalten ausgelöst, heißt es in Medienberichten. Die Rede ist auch von einem Brief ihres früheren verteidigungspolitischen Sprechers Paul Schäfer, der der Fraktion im Deutschen Bundestag „dringend nahe“ legt, diesen Antrag der Bundesregierung auf keinen Fall abzulehnen und sogar ein Ja zu prüfen, in dem es um die Entsendung eines Kriegsschiffes zur Absicherung der Vernichtung syrischer Chemiewaffen durch ein US-amerikanisches Spezialschiff geht. Schäfer verweist darauf, dass es hier mitnichten darum ginge, „unseren Antimilitarismus aufzuweichen, sondern darum, unsere abrüstungs- und friedenspolitische Glaubwürdigkeit zu unterstreichen. Diese Glaubwürdigkeit … würde Schaden nehmen, wenn wir uns indifferent verhalten, von einem überhaupt nicht nachvollziehbaren Nein ganz zu schweigen.“

 

Zunächst einmal: Die Bundesrepublik Deutschland ist in das Programm zur Vernichtung syrischer Chemiewaffen involviert; praktisch und finanziell. Das ist gut so. Dass nun der bisherige deutsche Beitrag um eine militärische Komponente erweitert werden soll, ist scheinbar folgerichtig – in Anbetracht der Aufkündigung der diesbezüglichen Kooperation im Rahmen des NATO-Russland-Rates durch die NATO. Doch genau in diesem Kontext erhält diese Komponente ihr spezifisches Gewicht: Niemand kann in dieser Situation die Garantie dafür übernehmen, dass die BRD durch diesen Einsatz nicht in kriegerische Handlungen hinein gezogen wird. Da ist die durchaus angespannte Situation zwischen Russland und der NATO. Da tauchen auf YouTube Mitschnitte von Gesprächen auf, in denen führende türkische Politiker, Militärs und Geheimdienstleute über die Schaffung eines Anlasses zu einem Krieg gegen Syrien beraten. Und im NATO-Staat Türkei stehen deutsche Patriot-Raketen nebst Bundeswehrbedienung. Hinzu kommt: Niemand hat die Gewähr, dass der Einsatz der Bundesmarine nicht der Entlastung der US-Navy für andere Aufgaben, z.B. im Schwarzen Meer, dient.

 

Warum also soll ein Nein nicht nachvollziehbar sein? Unsere Glaubwürdigkeit als Friedenspartei wird deswegen kaum jemand in Frage stellen. Hätten zum Beispiel 1990 genügend Parlamentarier Nein gesagt zum Einsatz von deutschen Minenabwehrkräften im Kontext mit dem 2. Golfkrieg, Nein gesagt zur Stationierung des Flugabwehrraketengeschwaders 2 in Diyarbakir 1991 – natürlich rein defensive Maßnahmen -, hätten genügend Bundestagsabgeordnete es 1992 abgelehnt, Bundeswehrsanitäter nach Kambodscha zu entsenden – natürlich aus rein humanitären Gründen -, so würden diese erstmaligen Auslandseinsätze der Bundeswehr heute nicht als Türöffner für spätere Pro-Kriegsentscheidungen Deutschlands bewertet. Die SPD stimmte damals zu. Später folgten die Grünen. Die wiederum fordern DIE LINKE auf, es ihnen endlich gleich zu tun und umschreiben dies mit der Forderung, die Partei solle ihre Außen- und Sicherheitspolitik ändern.

Wir fordern: Die friedenspolitischen Grundsätze der LINKEN müssen unangetastet bleiben: Sie lehnt Auslandseinsätze der Bundeswehr ab und setzt einzig auf zivile Lösungen von Konflikten.

 

Niemand soll der Partei DIE LINKE zukünftig vorwerfen können, die Zustimmung zu einem Militäreinsatz der deutschen Marine sei der Beginn weiterer Zustimmungen der LINKEN zu Auslands- und Kriegseinsätzen gewesen.

 

Daher legen wir Euch dringend nahe, den Antrag der Bundesregierung abzulehnen.

 

 

ErstunterzeicherInnen:

 

Konstantin Wecker (Liedermacher), Eckard Spoo (Herausgeber Zeitschrift Ossietzky), Monty Schädel (Bundessprecher DFG/VK), Heinrich Fink, Heidrun Hegewald, Gina Pietsch, Renate Richter, Manfred Wekwerth, Klaus-Detlef Haas, Rolf Biebl, Angelika Haas, Kurt Gutmann, Roland Hemmo (Schauspieler/Synchronsprecher), Moritz Mebel, Hermann Klenner (Ältestenrat DIE LINKE), Laura von Wimmersperg (Friedenskoordination Berlin), Martin Hantke (Mitglied im Bundesausschuss DIE LINKE, Beirat Informationsstelle Militarisierung), Wolfgang Zimmerman (Mitglied im Parteivorstand, DIE LINKE NRW), Ellen Brombacher, Harald Schindel (LV Saar, Mitglied im Parteivorstand DIE LINKE), Ida Schillen (Mitglied im Parteivorstand DIE LINKE), Tobias Pflüger (Vorstand Informationsstelle Militarisierung und Parteivorstand DIE LINKE), Ali Al Dailami (Mitglied im Parteivorstand DIE LINKE), Artur Pech (LV Brandenburg, Präsidiumsmitglied im Bundesausschuss DIE LINKE), Barbara Borchardt (Mitglied im Bundesausschuss), Susanne Schaper (LV DIE LINKE Sachsen), Angelika Kraft-Dlangamandla (Sprecherin Ratsfraktion DIE LINKE in Düsseldorf), Ruth Firmenich (Mitglied im Parteivorstand DIE LINKE), Ralf Michalowski, Sabine Wils (KV Hamburg DIE LINKE), Birgit Schwebs (stellv. Vorsitzende des KV Rostock Land), Özlem Alev Demirel, Ingo Boxhammer (Fraktionsvorsitzender DIE LINKE. im Kreistag Recklinghausen), Michael Bruns (Geschäftsführendes Mitglied im Bundesausschuss DIE LINKE), Klaus Bartl (LV DIE LINKE Sachsen), Kurt Giesmann  (VVN-BdA), Heidemarie Hinkel, Torben Schultz (Mitglied SprecherInnenrat DIE LINKE Mönchengladbach), Thomas Hecker, Ullrich Georgi (Vorsitzender DIE LINKE Siegen-Wittgenstein DIE LINKE), Gretchen Binus, Werner Binus, Anja Stoeck (Landesvorstand DIE LINKE Niedersachsen), Dr. Heinz Wuschech,  Klaus Baumert , Gunhild Berdal, Kristian Glaser, Saskia Mestern, Till Petersen, Olaf Walther, Thiemo Kirmse (Chemnitz), Peter Odenkirchen (Bad Breisig), Ralf D. Lange (Schatzmeister DIE LINKE Bochum), Wolfgang Ziller (Geschäftsführender Landesvorstand DIE LINKE Bayern., Mitglied im Bundesausschuss DIE LINKE) Heidrun Dittrich (BundessprecherInnenrat der BAG AKL), Dr. Horst Adam, Berlin, Mehriban Özdogan (Vorsitzende DIE LINKE Bochum), Christian Leye (Mitglied im Landesvorstand DIE LINKE. NRW), Rüdiger Jurkosek, (Kreisvorsitzender DIE LINKE Recklinghausen), Edith Fröse (Vorsitzende DIE LINKE Duisburg), David Staercke (Vorsitzender DIE LINKE Bochum), Manfred Weretecki (Vorsitzender DIE LINKE Soest), Alisan Sengül (Vorsitzender DIE LINKE Hamm), Heidrun von der Stück (Vorsitzende DIE LINKE Krefeld), Stephan Hagemas, (Vorsitzender DIE LINKE Krefeld), Basri Cakir (Mitglied im Rat der Stadt Krefeld), Utz Kowalewski (Fraktionsvorsitzender DIE LINKE im Rat der Stadt Dortmund), Michael Pusch (Vorsitzender DIE LINKE Gütersloh), Fitz P. Dee (Vorsitzender DIE LINKE Waltrop), Erich Burmeister (Vorsitzender DIE LINKE Recklinghausen), Ronald Dietrich Wandel (Oberlungwitz), Ingeborg Pardon (Berlin), Annegret Sloot, Hans-Jörg Schraml (Augsburg), Wolfgang Klinger (DIE LINKE Wesel), Dieter Becker (Bernau), Michael Rosenow, Gizem Koçkaya (Landessprecherin Linksjugend [’solid] NRW, Vorstand DIE LINKE Duisburg), Vera Rosenow, Petra Rosenow, Claudia Schwander, Matthias Schwander, Raimon Brete,  Dr.Elisabeth Quart, Bodo Quart, Reiner Hofmann (Stuttgart), Tim Engels (Düsseldorf), Norbert Hayduk (OV Sprecher Gelderland, NRW Sprecher LAG Weg mit Hartz IV), Wolfgang Martin, Dr. Marianne Linke (DIE LINKE Stralsund), Thies Gleiss (BundessprecherInnenrat der BAG AKL), Dieter Keller (Vorsitzender DIE LINKE Solingen), Manfred Steglich (Bremen), Jürgen Stenker (Halle), Elvira Frana-Feininger, Ralph Haake (Homburg), Charlotte Böhm, Armin Kligge, Susanna Hanke, Herbert Hanke, Carlo Bleichert,  Waldemar Kiefer (Vorstand DIE LINKE Lehrte/Sehnde), Martin Klein (Landesvorstand DIE LINKE Rheinland-Pfalz, Kreisvorsitzender DIE LINKE Westerwald, Kreistagsmitglied DIE LINKE Westerwaldkreis), Volker Wirth, Götz Bockmann (Nördlingen), Viktor Durnick, Ira Kromm (Osnabrück), Roland Fleischer, Katharina Krebs (Bremen), Frank Müller (Kreisgeschäftsführer DIE LINKE Barnim), Klaus Meier, Ralph Hartmann, Günter Schmidt, (VVN/BdA), Sven Schröder (DIE LINKE Hochfranken), Balakrishnan Koculan Marx (Sprecher Basisgruppe Linksjugend [’solid] Rhein-Sieg-Kreis), Eberhard Scharl, Helmut Semmelmann, Brigitte Semmelmann, Jürgen Weise (Rostock), Ayten Kaplan, Michael Boden, Dietmar Liebetanz (SprecherInnenrat LAG MIA DIE LINKE NRW), Nicole Fritsche (Geschäftsführender Landesvorstand DIE LINKE Bayern), Mbulelo Lawrence Dlangamandla, Hermann Taubenberger (DIE LINKE Dannenberg), Marina Klatte (DIE LINKE. Stralsund), Rainer Nathow (Bremen), Jürgen Aust (Landesvorstand DIE LINKE. NRW,  Bernd Fischer (Vorbeck), Hartmut Jensen, (Rostock), Carsten Schulz (Sprecher OV Tempelhof-Schöneberg Berlin), Eckhard Fey, Sebastian Filipp (Wolmirstedt), Heinz Voigt, Dietmar Seikowski, Dr. Gerd Belkius, Antonie Brinkmann (Bremen), Steffen Herpich (Mitglied im KV-Bonn Die Linke), Holger Freymuth, Nils Böhlke, Dr. Bernd Kolkwitz (Cottbus), Mayra-Melissa Borreck, Eberhard Butter, Klaus-Dieter Franke (Magdeburg), Joachim Stendel, Günter Hering, Stephan Jegielka, Ursula Krüger, Moritz Hieronymi, Carla O’Gallchobhair, Helga Hörning (Sprecherin Arbeitskreis Frieden der GBM), Christoph Nitsch (Soziale Liste Bochum), Reinhard Mosner (OV-Süd DIE LINKE München), Daniela Liebel (OV-Süd DIE LINKE München), Thomas Bürkelin (Gondelsheim), Erich Latiskewitz (Mitglied der Kreisorganisation DIE LINKE Potsdam-Mittelmark), Alexander Buck, Siegfried Müller-Maige (Frankfurt an der Oder), Manfred Körner, Rolf Kammer (Pirna), Michaela Jonas (Hohenstein-Ernstthal), Ariane Dettloff, Helmut Müller, Wolfgang Hoffmann (Wenden), Uwe Hiksch, Maren Bolemant, Sylvia Sedlmayr (LV DIE LINKE Niedersachsen), Wolfgang Zimmermann, Reiner Kotulla (Leun), Wolfgang Goertz, Hans-Otto Spanke (Ratsmitglied Warstein, DIE LINKE Soest), Jens Knoop (Linksjugend Stralsund), Matina Gerdes- Borreck, Albrecht Geißler (LV DIE LINKE Sachsen), Jochen Dürr (LV DIE LINKE Baden-Württemberg), Prof. Dr. Gerhard Armanski, Melanie Rott, Gabi Rosinski (Mülheim an der Ruhr), Heike Heyer, Wolfgang Dockhorn (Berlin), Sebastian Förster (Linksjugend [’solid] Dortmund), Uwe Scheer (Vorsitzender Förderverein Gedenkstätte Ernst Thälmann Hamburg), Leo Schulte (Berlin), Michael Quelle (Stade), Rolf Diez (Chemnitz), Ulrich Lenz (LV DIE LINKE Rheinland-Pfalz), Hannes Färber, Viera Färber, Peter Pohlmann, Hartmut Ring, Manfred Bartl, Eberhard Schinck (Stellv. Vorsitzender des Deutschen Freidenkerverbandes), Dagmar Schmidt (Suhl), Bernhard Schmidt (Suhl), Ludwig Enderle (DIE LINKE Mainz), Heidi Schlender (Hattingen), Peter Schlender (Hattingen), Franz Josef Mörsch (Stadtverbandsvorsitzender Zülpich), Eckard Althaus (Dortmund), Werner Wirtgen (Duisburg), Petra Schmitz (KV Uelzen), Frank Weiche, Petra Weber (Sprecherin DIE LINKE OV Unna-Fröndenberg-Holzwickede), Fritz Hildebrand (Mitglied im Kreisverband Rostock Stadt), Hannelore Trezibiatowski, Heinz Trezibiatowski, Mark Bär, Christian Harde, Wulff Kleus, Gregor Schirmer, Sabine Wegmann, Hans Bauer, Dieter Siegert, Manfred Liepe, Anton Mücke, Lukas Oswald, Hartwig Puy, Alexander Maschke, Andreas Müller (Mitglied im Kreistag Vorpommern-Rügen), Michael Pardon, Alexander Frehse (Kreisschatzmeister DIE LINKE. Potsdam), Judith Benda (Mitglied im Parteivorstand), Frederico Elwing (Präsidiumsmitglied Landesausschuss Baden-Württemberg DIE LINKE), Jörg Pauly, Horst Wellner, Eberhard Rehling, Andreas Krüger (Frankfurt Oder), Winfried Schubert (Güstrow), Rim Farha (Berlin), Hans Fischer (Berlin), Elisa Rodé (LV Mecklenburg-Vorpommern), Peter Franz, Dieter Popp, Ralf Malachowski, Heinz Seidel, Reinhard Loeff, Elisabeth Wissel, Renate Weinbrecht, Walter Huth, Jürgen Barthel, Constantin Braun (BV Hamburg-Altona), Sylvia Wrubel (KV Dortmund, Werner Wüste, Jürgen Repschläger (Mitglied der Linksfraktion im Rat der Stadt Bonn), Gisela Kehrer-Bleicher, (Tübingen), Elisabeth Umezulike (Kreis Soest), Gunnar Buckendahl, Sabine Lösing (Landesvorsitzende DIE LINKE Niedersachsen), Gunnar Buckendahl, Waltraud Tegge, Sylvia Gabelmann (LAG FIP NRW DIE LINKE), Friedrich Rabe (Mitglied des Bundesausschusses DIE LINKE), Gero Scheib (Stralsund), Lars Buchmann (Fraktionsvorsitzender Fraktion DIE LINKE in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord), Heinz W. Hammer, Ezgi Güyildar (Essen), Wolfgang Richter (Magdeburg), Christine Melcher, Stefanie Barth, Klaus Barth, Rainer Hesse, Amid Rabieh (Bochum), Hamide Akbayir (Stellvertretende Kreissprecherin KV Köln DIE LINKE), Florian Wilde (Mitglied im Parteivorstand), Nico Burmeister (Jugendpolitischer Sprecher der Partei DIE LINKE. Rostock), Arne Brix, Klaus Roth (Mitglied der Linken und Sprecher ihres OV Köln-Nord), Thomas Haschke, Ingo Böhm, Anton Latzo, Ilsegret Fink, Fabio de Masi, Daniel Weitbrecht, Manfred Mocker, Bernd Ostermann (BO-Sprecher Mahrzahn-Hellersdorf)

BuKo 2014: Positionierungsantrag

Nein zum Europa der Banken und Konzerne

Beschlossen auf dem Linksjugend [‘solid] Bundeskongress 2014 am 29. März

Europaweit nutzen Rechtspopulist*innen und Faschist*innen die anstehenden Wahlen, um ihre nationalistische und rassistische Propaganda zu verbreiten. Front National, Vlaams Belang, FPÖ und andere wollen eine neue rechte Fraktion im Europaparlament gründen. Sie wettern gegen Migrant*innen und lenken damit von den wahren Ursachen der sozialen Krise in Europa ab. In Deutschland präsentiert sich die AfD als alternative rechtspopulistische Kraft für den deutschen Kapitalismus.

Wir lehnen ihre Politik ab. Wir wollen ein Europa von unten – ein Europa der Solidarität. Wir wollen ein sozialistisches Europa, in dem der enorme Reichtum gemäß den Bedürfnissen der Beschäftigten, Jugendlichen und Erwerbslosen eingesetzt wird, statt für den Profit. Dem Kürzungseuropa der Troika setzen wir ein Europa des sozialen Widerstands entgegen. In gemeinsamen Streiks und Kämpfen liegt der Keim für ein Europa der Arbeiter*innen und Jugendlichen egal welcher Herkunft. Wir lehnen die Spaltung anhand von Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe, Religion oder anderer Merkmale ab. Wir wollen das Bleiberecht und ein gutes Leben für Alle.

Mit der EU ist so ein Europa nicht zu machen. Gegründet als Wirtschaftsgemeinschaft, das heißt als Projekt der europäischen Industriellen, hat sie immer die Interessen der Kapitalisten vertreten und nicht der Masse der Bevölkerung. Die jüngsten Verträge und Dokumente bestätigen diese Einschätzung.

Der Lissabonvertrag enthält ein Aufrüstungsgebot. Die EU ist eingebettet in das NATO-Kriegsbündnis und tötet in weiten Teilen der Welt (Afghanistan, Elfenbeinküste, Libyen, Mali). Selbst an ihren Grenzen innerhalb Europas schreckt die EU vor Krieg als Mittel der Politik nicht zurück.

Durch das EU-Recht soll Privatisierungen und Lohndrückerei durchsetzen werden. Mit den neuen Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada, TTIP und CETA, sind massive Angriffe auf Löhne, Soziales und die Umwelt geplant. In den Institutionen der EU haben die Regierungen der wirtschaftlich starken Länder der EU das Sagen.

Das EU-Parlament hat nicht die demokratische Qualität eines nationalen demokratischen Gesetzgebers. Das Initiativrecht für Anträge und das Einbringen von Gesetzesvorlagen obliegt der Europäischen Kommission, deren Schlüsselpositionen von den stärksten Staaten besetzt sind und deren Zusammensetzung sich demokratischer Kontrolle entzieht.

Deshalb halten wir die EU für neoliberal, undemokratisch und militaristisch. Eine Kritik der EU überlassen wir nicht den Rechtspopulisten und Faschisten. Die Einführung des Euro konnte auf kapitalistischer Grundlage nicht die Widersprüche der einzelnen Mitgliedsstaaten überwinden. Für seinen Erhalt wurden und werden gigantische Kürzungspakete durchgesetzt, die bereits dazu führten, dass jeder zweite Jugendliche in Südeuropa arbeitslos ist. Die Eurokrise lässt sich dadurch jedoch nicht lösen. Dazu bedarf es beispielsweise der Streichung der Schulden betroffener Länder gegenüber Banken und institutionellen Anlegern und die Überführung der privaten Banken und großen Konzerne in öffentliches Eigentum unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung von unten. Insbesondere südeuropäische Länder müssen das Recht haben, aus EU und Euro auszusteigen, auch wenn das für sich genommen, noch nicht die Probleme lösen wird. Auch einen sogenannten „nationalstaatlichen Ausweg“ sehen wir nicht als Alternative. Das Problem ist der Kapitalismus selbst.

Wir wollen keine Festung Europa, an deren Grenzen tausende Flüchtlinge sterben, keine Frontex, kein Stacheldraht und Abschiebepolitik. Wir wollen kein Europa, dass mit Eingreiftruppen in Afrika und anderen Kontinenten imperialistische Interessen durchsetzt, kein Europa, dass für den Erhalt des Euro gewaltige soziale Kürzungen gegen die Bevölkerung durchsetzt. Deshalb beteiligen wir uns an Protesten, wie Blockupy 2014 und rufen alle dazu auf, mit uns dort aktiv zu werden. Widerstand braucht auch eine Stimme im Europäischen Parlament. Eine Stimme für DIE LINKE ist ein Beitrag diesen Widerstand zu stärken.

Insbesondere von Mitgliedern des Jugendverbands erwarten wir, falls sie gewählt werden, Positionen des Jugendverbandes ins Europaparlament zu tragen und finanzielle Privilegien sowie Lobbyismus abzulehnen.

Eine Lösung der europäischen Krise liegt weder in nationalstaatlichen Lösungen noch in den Gremien der EU sondern in der sozialistischen Veränderung europaweit und darüber hinaus. Nein zum Europa der Banken und Konzerne – für ein sozialistisches Europa von Unten.

Bundeskongress 2014: Beschlossener Positionierungsantrag (unterstützt vom Landesverband Hamburg)

Auch 100 Jahre nach dem I. Weltkrieg gilt: Kapitalismus bedeutet Krieg. Nein zu allen Auslandseinsätzen! Deutschland raus aus der NATO!

Beschlossen am 29. März 2014 auf dem Linksjugend [’solid] Bundeskongress

Kriegerische Auseinandersetzungen nehmen im weltweiten Wettrennen um Rohstoffe, Einfluss und Absatzmärkte zu. Während die USA sich im Irak und Afghanistan einem Desaster gegenüber sieht, spielen die Armeen von Ländern wie China eine zunehmende Rolle. Auch regionale imperialistische Mächte kämpfen um Einfluss. Stellvertreterkriege nehmen zu oder Bürgerkriege wie in Syrien entwickeln sich zu solchen.

Auch die europäischen Mächte wollen sich einen größeren Einfluss sichern. Anfang 2014 entsandte die EU unter der Leitung von Frankreich Truppen nach Zentralafrika. Rüstungsausgaben und Aufrüstung sollen auch auf Drängen der EU gesteigert werden.

Die deutsche Regierung will verstärkt darin mitmischen, die SPD fällt in Kriegspolitik keinen Zentimeter hinter der CDU zurück und macht in der Großen Koalition sogar den Scharfmacher. Steinmeier sagte auf der NATO-Sicherheitskonferenz, Deutschland wäre „zu groß, um Weltpolitik nur von der Außenlinie zu kommentieren.“ Die Bundeswehr wird zur Interventionsarmee umgebaut.

Argumente nach Sicherheit und demokratischen Rechten werden für kriegerische Einsätze vorgeschoben. Panzer werden an unterdrückerische Regime wie Saudi Arabien verkauft. Deutschland verdient an vielen Kriegen mit. Jede verkaufte Waffe findet ihren Krieg. Die Lage von Frauen, Jugendlichen und Beschäftigten in Afghanistan hat sich nicht gebessert. Waffen schaffen keinen Frieden. Nur der gemeinsame Kampf der lokalen Bevölkerung kann unterdrückerische Regime stürzen und Imperialismus, Unterdrückung und Krieg beenden.

Auch deshalb lehnen wir alle Auslandseinsätze der Bundeswehr ab. Wir fordern den sofortigen Rückzug aller deutschen SoldatInnen aus der Welt. Es macht dabei keinen Unterschied ob sie offiziell als humanitäre Einsätze deklariert sind. Mit manchen Vorschlägen soll auch die Haltung der LINKEN getestet werden: Kürzlich wurde dem Bundestag vorgelegt, ob sie einem Einsatz zustimmen, bei dem eine Fregatte der Bundeswehr die Vernichtung der syrischen Chemiewaffen schützen soll. Bei Einsätzen wie diesen geht es um die Rolle des deutschen Imperialismus im Mittelmeer. Solche Einsätze sollen die Bevölkerung hier an Auslandseinsätze gewöhnen und ggf. helfen humanitäre Einsätze in „robuste“ Einsätze zu verwandeln.

Wir lehnen auch Einsätze der Bundespolizei im Ausland ab. In Somalia wurde Anfang 2014 die Mitbestimmungspflicht des Parlaments durch einen Einsatz der Bundespolizei mit militärischem Gerät umgangen. Auch Formen von Ausbildungseinsätzen und anderen dienen dazu, den Einfluss des deutschen Imperialismus auszubauen. Wir lehnen eine Unterscheidung in „Auslandseinsätze“ und „Kampfeinsätze“ ab.

Auch „Bündniszwänge“ und UN-Mandate machen aus deutschen Soldaten keine Friedensengel. Die UNO setzt sich aus Vertretern von imperialistischen Ländern und auch Diktaturen zusammen. Die Tatsache, dass sie sich über einen Militäreinsatz einig werden, bedeutet nicht, dass es sich um einen richtigen Einsatz handelt. Aus militärischen Bündnissen, wie der NATO sollte Deutschland sofort austreten und andere Länder auffordern, den Schritt ebenfalls zu vollziehen, um damit der Auflösung und dem Ende der NATO näher zu kommen.

Cyberkrieg spielt eine zunehmende Rolle in militärischen Auseinandersetzungen. Mit der technologischen Hochrüstung wird die Fähigkeit der Geheimdienste zur Überwachung der Bevölkerung ausgebaut. Die NSA ist wahrscheinlich das fortgeschrittenste Beispiel, aber auch BND, MAD und andere unterscheiden sich nicht grundsätzlich davon. Deshalb fordern wir ein Ende der Überwachung und die Auflösung aller deutschen Geheimdienste.

Die Bundeswehr wird zur Interventionsarmee ausgebaut. Professionelle für den Auslandseinsatz geschulte Soldaten werden gebraucht. Dafür wurde die Wehrpflicht ausgesetzt. Die Bundeswehr wird an die Schulen geschickt – einerseits um personellen Nachschub zu bekommen, andererseits, um Werbung für die Politik der Bundeswehr und Auslandseinsätze zu machen. Wir lehnen diese militärische Propaganda ab und sagen Nein zur Bundeswehr an Schulen, Universitäten und Berufsmessen. Wir wollen keine Werbung der Bundeswehr in Öffentlichen Medien, denn die Bundeswehr kann kein normaler Arbeitgeber sein.

Vor 100 Jahren brachte der Erste Weltkrieg unfassbares Leid. Der Krieg entstand aus der kapitalistischen Konkurrenz und dem Nationalismus der beteiligten Staaten. Er wurde auch möglich durch den Verrat der Sozialdemokratie, die dem Krieg zustimmte. Das sollte uns eine Warnung sein. Kapitalismus bedeutet Krieg. Deshalb heißt es für uns: Nie wieder Krieg! Nieder mit dem Kapitalismus!